Ladenöffnungszeiten vs Gewerkschaften
Schon krass, welche Argumente gegen längere Ladenöffnungszeiten oder gar eine Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten angeführt werden. Und das bereits seit Jahrzehnten, immer dieselben, sehr erfolgreich N.B., wie man unschwer leider feststellen muss. Ich verfolge die Debatte nicht näher, weil sie mich wütend macht. Soviel Weltfremdheit und erzkonservative Swissness, dass einem schlecht wird, wenn man daran denkt. Uns wird effektiv per Ladenöffnungs-Gesetz vorgeschrieben, zu welchen Stunden oder Tagen wir was einkaufen dürfen und wann nicht. Wie früher das Tanzverbot an irgendwelchen heiligen Feiertagen, die man nur vom Namen her kannte. Aber auch das ist mal gefallen liebe (vor allem?) Damen und Herren der Gewerkschaften. Ohne, dass es jemanden im Nachhinein weh getan hätte und trotz den Leuten, die das Tanzverbot nicht nur auf die heiligen Feiertage beschränkt, sondern am liebsten auf jedes Wochenende ausgedehnt hätten!
Was der Gewerkschaften immer rumnörgeln müssen! Einmal nörgeln sie wenn irgendwo Stellen abgebaut werden ein andermal wenn neue Stellen geschaffen werden. Stellenabbau, längere Arbeitszeiten sind ja so ungerecht und unfair! Dass ein Unternehmen überleben und Gewinn machen muss ist ja eigentlich Nebensache. Hauptsache ein paar Leute haben einen Job, so quasi als soziale Auffangeinrichtung. Hat die Gewerkschaft vielleicht schon mal überlegt, dass es nicht nur arme Mütter und hilflose Ausländer gibt, sondern auch junge Singles oder Studenten, die sehr gerne auch am Wochenende arbeiten würden? Schliesslich sucht sich doch jeder selber seinen Job, der ihm gefällt und niemand ist gezwungen hier oder dort, zu diesen oder jenen Zeiten zu arbeiten. Oder etwa doch? Sind Verkäufer und Verkäuferinnen eventuell alles Sklaven und die KonsumentInnen alles unwissende Sklaventreiber, die das System stützen? Aus der Optik des Gewerkschaften wird schon in diese Richtung argumentiert, werden Mitarbeiter - Entschuldigung - Arbeitnehmer, per Definition, oder vielleicht eher aus Selbstlegitimation, unterdrückt und ausgebeutet. Die Arbeitnehmer müssen befreit werden, und Sie müssen unter allen Umständen, soziale und akzeptable Arbeitsbedingungen haben. Als ob sich nicht jeder selbst wehren kann. Historisch kann das ja durchaus eine Berechtigung haben, doch wir leben heute im Jahr 2009 und
Es kann schon sein, dass die Arbeitszeiten für gewisse Leute verschlechtert werden, jedoch ist es jedem freigestellt, dass mit seinem Chef zu verhandeln oder falls es nicht anders geht, einen andere Job zu finden. Jeder Chef wäre doch blöd, Leute vor die Wahl zu stellen zu kündigen oder zu bleiben, wenn sie gute Arbeit machen. Wer natürlich einfach seine Zeit absteht, hat vielleicht den falschen Job? Auf 20minuten schreien die Verkäuferinnen ja völlig hysterisch (vor allem die Kommentare lesen), wie ungerecht die Welt doch ist. Man könnte meinen 20minuten werde nur von Verkäuferinnen gelesen?
Wenn die Gewerkschaften, respektive Verkäuferinnen nicht so arbeiten möchten ist es Ihnen ja freigestellt, dies nicht zu tun. Allenfalls, was ja auch zu hoffen wäre, gibt es schliesslich einen freien Markt, wo Läden existieren können, die Arbeitnehmer mit Verträgen anstellen können, die längere oder gar 24h Öffnungszeiten vorsehen. Eventuell hätten dann diese Läden den anderen gegenüber einen Vorteil und es liessen sich auch Verkäuferinnen finden, die solche Arbeitsbedingungen akzeptieren? Also doch vielleicht neue Arbeitsplätze? Es nennt sich "Freier Markt", liebe Gewerkschaften. Und auch dieser funktioniert bestens wie wir alle wissen. Die beschränkte Sichtweise, wie sie im Kampf gegen die Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten an den Tag gelegt wird, kommt mir vor, wie in einer Planwirtschaft zu Zeiten der DDR oder UdSSR.
Ladenöffnungszeiten bzw. Ladenschlusszeiten sind wie die rätoromanische Sprache: Eines Tages werden sie sowieso alle aussterben, unabhängig davon, wie viel Geld zuvor noch, in Abstimmungskampagnen oder die Konservierung einer Sprache oder Kultur gepumpt wurde. Evolution, so die Kurzformel für dieses Phänomen. Man kann sie nicht aufhalten. Die Frage, die man sich stellen muss ist, ob man sich weiterentwickeln oder doch lieber stehen bleiben möchte. Leben ist Fortbewegung, Stillstand ist Tod.
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